Seite 5 - Junge Sammler

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Viele von Euch haben den folgenden Spruch
schon einmal gehör t: „Die Briefmarken müssen
echt sein, die haben schon meinem Großvater
gehör t“. Doch so leid wie es
mir tut, die
Briefmarken müssen nicht echt sein. Es müs-
sen noch nicht einmal Briefmarken sein. Denn
die ersten Fantasiemarken entstanden kaum
25 Jahre, nach dem unser Hobby 1840 mit der
ersten
Markenausgabe seinen Ursprung in
England nahm.
Der Sezessionskrieg (1861 – 1865) war für die
Vereinigten Staaten von Amerika ein schar fer
Einschnitt. Er kostete Hunder ttausenden von
Soldaten das Leben und veränder te die
Gesellschaft der USA in nachhaltiger Weise. Die
Sklaverei
wurde abgeschafft, der industrialisier-
te Norden setzte sich durch und bestimmte von
da an die Politik.
Für uns Briefmarkensammler ist der Sezes-
sionskrieg ebenfalls interessant. Vor allem im
Süden entstanden neben den regulären Brief-
marken viele Lokalausgaben. Diese Brief-
marken waren von einfacher Gestaltung:
Die Lokalausgaben sind sehr gesucht. Es wur-
den in der Regel nur wenige Exemplare gedruckt
und dann überlebten noch weniger Stücke die
Kriegszeit. Viele Marken sind sehr einfach her-
gestellt worden, daher hat man diese Stücke oft
und gerne gefälscht.
Aber um die Fälschungen geht es nicht, sondern
um Schwindelausgaben. In New York hatte ein
cleverer Geschäftsmann erkannt, dass die
Lokalausgaben von den frühen Sammlern nach-
gefragt werden. S.A. Taylor machte sich um
1864 daran, die Nachfrage zu befriedigen.
Im Gegensatz zu Fälschungen haben diese
Marken keine Originalvorlage. Sie entspringen
Fantasiemarken und Schwindelausgaben (Teil 1)
Autor Lars Böttger
Abb. 1–3: Lokalausgaben von Baton Rouge, La.,
Madison Court House, Fl. und Emory,
Virginia
Abb. 4–6: S.A. Taylor Fantasiemarken: Blockademarke, Bucks Richmond Express und Florida
Express
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